Eine Mutter aus Nordrhein-Westfalen hat ihre drei Neugeborene getötet und in der Tiefkühltruhe versteckt. Die Leichen wurden am Sonntag im Keller des Einfamilienhauses der Familie in Wenden bei Olpe entdeckt. Sie sollen dort seit Ende der 80er Jahre gelegen haben. Man habe eine "Zeitung aus dem Dezember 1988 bei einer der Leiche gefunden", hieß es aus Ermittlerkreisen.
"Verbrechen ist im Grunde aufgeklärt"
Die mutmaßliche Mutter der Kinder wurde als dringend tatverdächtig festgenommen. Gegen sie wurde Haftbefehl wegen Totschlags beantragt. "Das Verbrechen ist im Grunde aufgeklärt", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Kinder keine Drillinge
"Unter einer großen Menge von Lebensmitteln, deren Haltbarkeitsdaten größtenteils abgelaufen waren", habe der 18-jährige Sohn zufällig die Körper entdeckt, erklärte die Polizei. "Die Kinder waren nach Auskunft der Siegener Staatsanwaltschaft vermutlich lebend zur Welt gekommen. Auf welche Weise die Neugeborene zu Tode gekommen sind, ist noch unklar. Die Kinder seien keine Drillinge.
Kinder "abgelegt"
Mitglieder der Familie - darunter auch die 44-jährige Mutter - hätten die Polizei in Olpe über die drei toten Säuglinge informiert. Die Frau habe unter Schock gestanden und sich schuldig gefühlt. Sie habe während der Vernehmung "in Bruchstücken" über die Tat gesprochen und zugegeben, die Kinder "abgelegt" zu haben, sagte ein Sprecher der Mordkommission Hagen am Montag. Es seien ihre eigenen Kinder gewesen.
Schwangerschaft blieb wohl unbemerkt
Die Schwangerschaft sei bei "zumindest einem Kind" sehr spät bemerkt worden, teilte ein Ermittler mit. Die Frau sei recht korpulent gewesen. "Nach übereinstimmenden Angaben der Angehörigen ist innerhalb der Familie nicht bekannt geworden, dass die Mutter schwanger war", teilte die Polizei mit. Es gebe keine Hinweise, dass der Familienvater, ein 47 Jahre alter Elektriker, etwas ahnte.
"Das hört sich seltsam an"
Auch in der Nachbarschaft und in der Verwandtschaft habe niemand Beobachtungen gemacht, die darauf hindeuteten, dass die 44-jährige Frau noch häufiger schwanger war. "Das hört sich seltsam an", räumte Ermittler Fingerhut ein. Es gebe aber solche Fälle in der Kriminalgeschichte.
Unauffällige Familie
Der Vater sei Elektro-Techniker, berichtete der Fernsehsender N24. Nach Informationen aus Ermittlerkreisen studiere eine Tochter. Beim Jugendamt gebe es keine Akte, die Familie sei nie aufgefallen, hieß es aus der Kreisverwaltung Olpe.
Silberhochzeit geplant
Die Familie lebt seit Jahrzehnten in der ruhigen Wohnstraße in ihrem gepflegten mit Wein und Rosen berankten Fachwerkhaus. Der heute 47 Jahre alte Ehemann ist laut Polizei Elektriker. Ende des Jahres wollte das Paar Silberhochzeit feiern. Nachbarn beschreiben die Familie als freundlich, aufgeschlossen und bestens integriert.